Der erste Tag in Vilnius. Noch weiß ich nur wenig von der Stadt und bin sehr gespannt, was ich bei der Stadtführung erfahre und erlebe. Um 10:30 geht’s am Treffpunkt an der Statue des Großfürsten Gediminas los.

Pünktlich um 10:30 geht’s los. Eine kleine bunte Menge Menschen hat sich zur Staatsführung zu Fuß eingefunden. Wie sich herausstellen wird, die beste Methode, Vilnius zu entdecken.
Die Bronze aus der die Gediminas Statue gegossen wurde soll übrigens aus vom Zoll an der Grenze beschlagnahmtem Metall gegossen worden sein. Sehr sinnvolle Verwendung dafür.
Gediminas hat in seiner Zeit als Großfürst im 1316 bis 1341 die Größe von Litauen durch Eroberung und Diplomatie fast verdoppelt.

Den Platz neben der Kathedrale verlassen wir nach einer ausführlichen geschichtlichen und architektonischen Erläuterung. Der Glockenturm heißt bei den Litauern „Sandwich Turm“ wegen der drei (bzw. inkl Keller vier) Architekur Stile. Keller und Erdgeschoss stammen noch von dem Verteidigungsturm der unteren Burg aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert wurde der Turm um ein achteckiges Geschoss im gotischen Stil erhöht. Im 16. Jahrhundert wurde er schließlich um zwei weitere Geschosse im Stil des Barock erhöht.
Ok, weiter gehts zum Präsidentenpalast.

Bemerkenswert: es steht absolut nichts dran – muss man also wissen. Auch keine Bewachung oder ähnliches, nicht mal in der Nähe – Litauen scheint eine ruhige Republik zu sein.
Wir lernen die Bedeutung der drei Farben der litauischen Staatsflagge 🇱🇹 – Gelb für Sonne, Wohlstand und Güte; Grün für Natur, Freiheit und Hoffnung; und Rot erinnert an den Mut und das Blut, das für die Heimat vergossen wurde.
Weiter geht es durch die Gassen der wunderschönen Altstadt. Da werde ic heute und morgen auf jeden Fall noch mehr Zeit verbringen. Es gibt natürlich viele Restaurants und Bars aber auch jede Menge Läden – zum Teil steil hinab eine Treppe runter in den Keller.



Am Ende geht’s durch eine Lücke der alten Stadtmauer vor die ehemaligen Tore und wir stehen vor der Bastion.

Zu sowjetischen Zeiten Litauens war hier ein Müllberg – nach der Wende wurde er weggeräumt und die Bastei in unversehrtem Zustand vorgefunden.

Von hier hat man ein paar Schritte weiter einen fantastischen Blick über die Stadt. Bei schönerem Wetter sicher noch ein klein wenig schöner – aber was soll’s. Morgen mal vom Gediminas Turm aus schauen, wie der Blick da so ist.
Den Berg hinunter und über die Brücke der Vilnelė (Wilna) – dem Namensgebenden Fluss in Vilnius – kommen wir in die Republik Užupis. Ursprünglich haben sich hier viele Künstler, Aussteiger der Gesellschaft und andere alternativ denkende und lebende Menschen angesiedelt. Heute ist hier immer noch viel Kunst und alternatives Leben – alles unter der Verfassung, die in 45 Sprachen auf Tafeln an der Straße aufgeschrieben steht.

Wichtigste Regeln: Langsam (Fahrzeuge max 20 km/h), freundlich lächeln und Kunst im Zweifel an jeder Ecke und zum Mitmachen. Wer sich nicht dran hält wird eventuell in den Fluss geworfen. Also aufpassen 🙂










Kaum haben wir Užupis verlassen, stehen wir gleich vor zwei Kirchen. Die eine außen wunderschön und innen extrem schlicht – die andere von außen extrem schlicht und von innen sehr schön.

Die St. Anne und Bernhardine Kirche wurde von Napoleon – obwohl er nie hier war – seinen Militärs überlassen, die die Inneneinrichtung komplett zerstört haben.
Ein paar Meter weiter endet die Tour in der Literatų g. Hier sind hunderte kleine Kunstwerke in den Wänden eingelassen. Mir gefällt besonderen die Nummer 206.





Unser Tourguide Violeta hat das hervorragend gemacht. Die 2,5 Stunden vergingen wie im Flug. Ich kann die FreeWalkingTour nur jedem Reisenden empfehlen.
Einige Meter weiter treffe ich wieder auf den Platz vor dem Rathausm wo wir schon während der Stadtführung waren. nur haben wir den im Boden eingelassenen Kompass mit zugehörigem Brunnen links liegen gelassen.

Der QR Code im Boden ist bei bestem Willen nicht lesbar 🤷♂️ Aber das Internet sagt, er führt zu einem kostenlosen ebook mit einer Geschichte die mit dem Kompass und der abgebildeten Landkarte in Verbindung steht.
Weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit, der St. Kasimir-Kirche. Der Heilige Kasimir ist Schutzpatron Litauens. Die Kirche wurde oft umgebaut und geplündert, und die Inneneinrichtung zerstört. Zuletzt von den Russen während sowjetischer Zeit. Nach der Wende wurde die Kirche den Jesuiten zurückgegeben und 1991 als Kirche wiedereröffnet.

Ich streife noch ein wenig kreuz und quer durch die Altstadt von Vilnius und komme zufällig an dieser kleinen Bäckerei vorbei: Kmyninė kepykla (Duona) – wer mal nach Vilnius kommt: bester Kaffee und super leckere selbst gebackene Kekse und andere lokale Süßigkeiten. Besondere zu empfehlen: die Pilze (die mit echten Pilzen nichts zu tun haben).
Nach der kleinen Kaffeepause dann zur Kirche der Hl. Katharina. Frisch von außen renoviert aber leider verschlossen.

Dann wieder zurück in die Altstadt zur Universität, die eine ebenso wechselvolle Geschichte wie alle kirchlichen und sonstigen Institutionen in Vilnius hat. Hier besonders das kleine Museum, das man durch die Kathedrale betritt. Diese zeugt auch ihr von der Zugehörigkeit und dem Wirken der Jesuiten in Vilnius. Ich entdecke dort einen Hinweis auf den „Franciszek Smuglewicz Hal“ Lesesaal der Universitätsbibliothek, den ich mir sehr gerne ansehen würde: Aber als ich am Eingang ankommen, ist geschlossen und wird auch erst Montag wieder geöffnet. Also beim nächsten Besuch von Vlnius einplanen. Wenn man mehr von der Bibliothek sehen möchte, am besten zu einer Tour anmelden.






Ich beschließe mal ans Ufer des Neris zu gehen und mich ein wenig dort auszuruhen (falls es Sitzgelegenheiten gibt). Auf dem Weg komme ich am einzigen König von Litauen vorbei: Mindaugas

Am Fluss kann ich in der Tat ein wenig in der nachmittäglichen Sonne sitzen (ok sie scheint nicht wirklich, aber es sind heute ca. 13°, was hier fast ein Sommertag ist).

Vom Flussufer nehme ich einen Bus bis zur Kirche St. Peter und Paul, die besonders schön sein soll.

Was sie auch ist – aber da gleich eine Messe beginnt, verlasse ich die Kirche wieder und komme (hoffentlich) morgen nochmal vorbei
Nach Einbruch der Dunkelheit stellt sich so langsam der Hunger ein. Also eines der vielen litauischen Restaurants aufsuchen und litauische Spezialitäten genießen.

Die ersten fünf Restaurants sind unfassbar voll – wie überraschend an einem Freitag Abend um kurz nach 19 Uhr. Aber in dem sechsten mit dem irgendwie deutschen Namen „Gabi“ bekomme ich einen Tisch mit der vorherigen Ankündigung von einer Stunde Wartezeit auf das Essen. So richtig eilig habe ich es ja nicht, also nehme ich Platz und es geht auch direkt los mit der Speisekarte. Praktischerweise direkt in mehreren Sprachen. Also das Essen kann losgehen.
Am Ende tragen mich die müden Füße zurück ins Hotel. War wieder ein langer ereignisreicher und sehr interessanter Wandertag 🥾🌦️
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