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Tag 4: Warschau

Das Frühstück im Hotel ist einfach und gut. Der Kaffee funktioniert und die Sightseeingtour kann beginnen.

Heute stehen auf dem Programm die geschichtlichen Orte der jüngeren Vergangenheit. Vom zweiten Weltkrieg bis heute. Also das Warschauer Ghetto, das Willi Brand Denkmal, das Museum des Warschauer Aufstandes und vieles mehr. Also ab in die Straßenbahn, die an einer der 6 Haltestellen vor dem Hotel abfährt und ein paar Minuten später ist man an der Haltestelle „Muzeum Powstania Warszawskiego“ – benannt nach dem Museum des Warschauer Aufstandes.

Auch hier sind reichlich Haltestellen. Es ist wohl so, dass jede Haltestelle in jeder Richtung und an jedem Abzweig eine eigene Nummerierung hat. Das macht natürlich das Auffinden der richtigen Haltestelle einfacher und wird mir später am Tag noch helfen. Denn es gibt Haltestellen an Kreisverkehren, da werden die Zahlen zweistellig. Netterweise unterstützt die Jakdojade ÖPNV App ziemlich gut darin, die richtige Nummer zu finden für die Bahn und Richtung die man nehmen möchte.

Angekommen an der Haltestelle in der Nähe des Museums laufe ich den kurzen Fußweg bis zum Eingang und werde von einem Sicherheitsmann zurückgewiesen. Heute geschlossen, morgen wiederkommen.

Also kleine Programmänderung: Heute keine Geschichte aus der Zeit des zweiten Weltkrieges. Aber wenn ich schonmal da bin, schaue ich mir den „Warsaw Spire“ an – eines der höchsten Gebäude der Stadt – und von ganz Europa. 49 Etagen auf 220 m Gebäudehöhe sind schon sehr beeindruckend, insbesondere wenn man direkt davor steht.

Hinter dem Gebäudekomlex befindet sich ein Patio Bereich mit dem Foto Motiv „K ❤️ CHAM WARSZAWE“ – muss man nicht übersetzen. Was allerdings erstaunt: Dass bei 3° Außentemperatur die Springbrunnen laufen. Überall im Gelände sind noch Bauarbeiten, aber man kann schon erahnen, wie schön es mal werden wird. Vielleicht komme ich ja mal wieder in ein paar Jahren.

Nächstes Ziel: Die Altstadt von Warschau. Dazu nehme ich wieder eine Straßenbahn. Diesmal eine, die über die Weichsel fährt und dann etwas parallel zur Weichsel und etwas weiter über eine andere Brücke wieder zurück auf diese Seite. Die hält dann direkt unterhalb der Altstadt. Wenn ich hier schon den Tram Plan gehabt hätte, wäre ich statt 40 Minuten nur 10 unterwegs gewesen. Aber so habe ich auch ein paar Orte gesehen, die ich sonst vielleicht verpasst hätte.

Kulturpalast

Während ich also am Kulturpalast vorbeifahre, lerne ich, dass dieser monumentale Bau aus den 50er Jahren 3.288 Räume hat und 237 m hoch ist. Es soll in ca. 140 m Höhe eine Aussichtsplattform geben. Das schaue ich mir morgen mal an. Früher war der übrigens mal weiß – die heutige Farbe ist Ergebnis der jahrzehntelangen Luftverschmutzung.

Fahrt über die Weichsel

Nach der kleinen Straßenbahn Runde lande ich wie geplant am Fuße der Altstadt und stehe nach einem kurzen Treppenaufstieg quasi direkt vor dem Warschauer Königsschloss und der Siegismundssäule.

Auf dem Weg vom Schloss in die historische Altstadt kommt man direkt an der Warschauer Kathedrale vorbei. Von außen eher schlicht und fast komplett mit der Front in die Häuserreihe integriert ist sie innen umso schöner.

Weiter geht es nach der Besichtigung der Kathedrale in das Zentrum der historischen Altstadt.

Immer wieder ergeben sich interessante Blicke und es tun sich neue kleine Wege auf. Teilweise überbaute Durchgänge und Tore. Alles mit viel Geschichte.

Einige besondere Dinge hatte ich natürlich vorher rausgesucht und muss da zumindestens mal vorbeigehen. Wie zum Beispiel an der Glocke der Wünsche. Der Sage nach erfüllt sie Wünsche. Man lege drei Finger auf die Glocke und gehe drei Mail herum. 

Glocke der Wünsche

Spätestens, wenn man die Altstadt wieder verlassen möchte, stößt man auf die sehr sehenswerteren Überreste der alten Stadtbefestigung. Während ich den alten Mauern gefolgt bin, habe ich mehrere Hochzeitsgesellschaften gesehen, die die Mauer und Gebäude als Kulisse für schöne Hochzeitsfotos genutzt haben.

Auf dem Weg zum Denkmal von Willy Brandt komme ich am Denkmal des Warschauer Aufstandes vorbei. Sehr beeindruckend und auch etwas bedrückend steht es direkt vor dem Gebäude des obersten Gerichtes.

Direkt vor dem Gericht fährt dann der Bus der Linie 180 zum „Polin Museum“. Dieses beherbergt eine umfangreiche Ausstellung zur jüdischen Geschichte der Stadt Warschau.

Direkt vor dem Museum steht das Warschauer Ghetto Ehrenmal. Vor diesem kniete Willy Brandt im Dezember 1970 während der Zeremonie einer Kranzniederlegung spontan nieder.

Dieser Kniefall von Warschau ist in die Geschichte eingegangen – in die deutsche und in die polnische Geschichte. Willy Brandt hat damit entscheidend zur Entspannung beigetragen.

Nach diesen vielen historischen Eindrücken brauche ich ein wenig herbstliche Entspannung und finde diese im Sächsischen Garten. Der ist im Herbst schon wunderschön. Wie muss der dann erst im Sommer sein, wenn alles blüht?

So langsam packt mich um die späte Mittagszeit der Hunger. Also suche ich mal nach einem original polnischen Restauraunt und finde das „Bistro Senatorek“ mit einer wunderbaren Mittagskarte von der ich kein Wort verstehe.

Bistro Senatorek

Nach einem großartigen, frisch gekochten extrem leckeren polnischen Mittagessen in dem kleinen Bistro mache ich mich frisch gestärkt auf den Weg zum „Zentrum Nauki Kopernik“, einem Wissenschaftsmuseum.

Erst mit dem Bus zur Metro Station an der Universität und dann mit der Metro eine Station bis zum Weichselufer.

Bevor ich ins dunkle Museum verschwinde dann noch ein schöner Blick auf Museum und Weichsel-Ufer. Das Wetter ist einfach ein Traum.

Das Wissenschaftsmuseum ist ein Mitmach- und Erlebnis-Museum, wo man vieles zu aktuellen Themen der Wissenschaft, wie Robotik und KI lernen kann, aber auch Grundlagen der Physik erleben kann. Sehr gut erlebbar und dementsprechend voll mit Familien und Schulklassen.

Auf Fotos im Museum habe ich verzichtet – hinfahren und selbst anschauen 😉

Während der Rückfahrt sehe ich am Metro Bahnsteig diese Karte der öffentlichen Verkehrsmittel, die ich vorab nicht gefunden habe.

Karte des öffentlichen Schienen-Nahverkehrs in Warschau

Die offizielle online Quelle bei der WTP „Warszawski Transport Publiczny“ ist hier.

Mit dem Blick auf das „Schienennetz“ kann man schon ein wenig effizienter die Fahrten zu den verschiedenen Stellen in Warschau planen und sicher auch etwas Fahrzeit sparen – oder absichtlich mal einen Umweg nehmen. 🚆✨

Sonnenuntergang vor dem Hotel

Kaum bin ich mit der Straßenbahn zurück am Hotel taucht der Sonnenuntergang die Bahnanlagen des Bahnhofs Warszawa Glowna – der trotz des Zusatzes „Glowna“ – „Hauptbahnhof“ nur noch ein Regionalbahnhof ist – in ein hübsches Abendlicht.

Der erste Tag in Warschau war bei klarem, kalten Herbstwetter eindrucksvoll und erlebnisreich. Mal sehen, wie es morgen weitergeht. 🇵🇱

2 Kommentare

  1. Pia Pia

    Wie schön, dich auf deiner Reise lesend zu begleiten und die Sonne begleitet dich. Liebe Grüße aus Augsburg 🙂

    • Hallo Pia,
      Es macht einfach Spaß das alles aufzuschreiben. Dann bleibt ein wenig mehr Erinnerung. Und umso schöner, wenn es Menschen lesen und dann auch noch gut finden. Es geht immer weiter 🥾🌦️
      Liebe Grüße aus Vilnius und schönes Wochenende
      Wolfgang

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