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Tag 11: Tallin Teil 2

Heute möchte ich mir Kalamaja anschauen, ein Stadtteil mit alten Fischerhäusern in skandinavischem Stil. nur in welchen Straßen werden die sein – Google Streetview hilft bei der groben Suche – denn die einschlägigen Reiseberichte schweigen sich zu den Details aus.

Als ich gerade losgelaufen bin, fängt es bei eisigen Temperaturen an zu regnen. Der Regen kann sich nicht entscheiden, ob er Schnee sein will. Mit dem Bus Nr. 3 kann ich dem Regen ein paar Tropfen klauen und eine Station mitten ins Viertel fahren. Vorteil der Tageskarte für den Bus 🙂 Dort regnet es dann mal so richtig, also schnell ins nächste Café schlüpfen und erstmal frühstücken.

Nach kurzer Zeit hat es sich etwas gebessert und der Streifzug durch Kalamaja kann losgehen. Direkt in den ersten Seitenstraßen finde ich die gesuchten schönen alten Fischerhäuser. Die Stars sind allerdings die schönen Türen. Ein Traum. Lange nicht alle sind so schön saniert, aber man sieht, dass viel getan wird.

Auch die ganzen Häuserreihen der ehemaligen Fischerhäuser sind wunderschön – selbst bei Regen. Die könnten auch irgendwo in Schweden stehen, würde nicht auffallen. Nur die geparkten Autos sind im Weg 🤷‍♂️

Fischer wohnen hier schon lange nicht mehr, hier sind längst die Hipster eingezogen, die ein paar hundert Meter weiter im neben modernen Hafenviertel „Noblessneri“ arbeiten. Da sitzt alleine ein Dutzend IT-Firmen. Überhaupt ist IT die Branche Nr. 1 in ganz Estland.

Manchmal begegnen einem unscheinbare, aber interessante Entdeckungen am Wegesrand. Anstelle der früher grauen Betonwand befindet sich heute ein großes Wandbild, das der Umgebung etwas mehr Farbe verleiht.

Auf der anderen Straßenseite steht eine alte russische Telefonzelle, die inzwischen als Teil des Museums genutzt wird und zu neuen Funktionen gelangt ist.

Im Grunde verbringe ich den ganzen Vormittag dort im Viertel. Es gibt einfach so viel zu entdecken.

Aufgrund der Nähe zum Hafen schlage ich irgendwie diese Richtung ein und ehe ich mich versehe, stehe ich mitten im Fährhafen.

Hier legen ununterbrochen Fähren nach Helsinki ab – wie ein Schiffsbahnhof, an dem ständig Schiffe ein- und auslaufen. Gefühlt sind es sicher dreißig Überfahrten am Tag, ein ständiges Kommen und Gehen auf dem Wasser.

Vom Terminal D nehme ich dann den 66er Bus zum Bahnhof und spaziere von dort hinauf in die Altstadt. Schon nach wenigen Minuten lasse ich den modernen Hafen hinter mir und tauche in die historischen Gassen der Stadt ein.

Mein Ziel heute zum Mittagessen das Lokal „Kompressor“, ein sehr besonderer Ort. So einfach würden viele Leute da eher nicht rein gehen, aber es soll die besten Pfannkuchen von Tallinn geben. Und ja die sind hervorragend. Persönlich getestet.

Und man muss ja auch wieder raus aus der Altstadt. Also noch eine der vielen Gassen mitnehmen und ein paar schöne Eindrücke.

Von der Altstadt geht es für mich anschließend wieder hinaus nach Noblessneri, hinunter ans andere Ende des Hafens zum modernen Hafenviertel. Dort mischt sich maritime Industrie mit schicken Cafés, kleinen Galerien und weiten Blicken über die heute mehr graue als blaue Ostsee.

Ich hoffe nur, dass das Wetter diesmal hält. Mit ein bisschen Glück kann ich entspannt am Wasser entlanglaufen und die besondere Atmosphäre des Viertels genießen.

Der modernisierte Teil des Hafens wirkt inzwischen recht schick, was vermutlich auch den Namen Noblessneri erklärt. Hier reihen sich moderne Bürogebäude an Restaurants, die eher im oberen Preissegment liegen. Insgesamt ist alles sehr ordentlich und sorgfältig gestaltet – ein Viertel, das klar auf ein jüngeres, trendbewusstes Publikum zugeschnitten ist.

Das muss mal ein Riesen Teil gewesen sein diese Schiebebühne für Schiffe, als hier noch eine Werft war. Die gibt es schon lange nicht mehr und das Industriedenkmal ist nur so ansatzweise in die Umgebung integriert.

Von dort ist es nur ein paar Meter bis in den etwas wenige noblen Teil wo sich das Maritimmuseum befindet. Jede Menge ausgestellte Schiffe und anderes Zeug auf dem Trockenen.

Und nach einem ausgedehnten Spaziergang durch den weiteren Hafen und einem Abendessen im Telliskivi Viertel, wo ich gestern schon war, erreiche ich wieder den Eingang zur Altstadt an der Lehmpforte – dahinter liegt direkt mein Hotel.

Lehmpforte

Mit diesem Bild verabschiede ich mich heute Abend und gehe heute mal etwa früher schlafen 🤗🌙

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